Montag, 19. März 2018

Wegwerfgesellschaft

(Diese Story über lebende Nahrungsmittel kann Spuren von "Cookies" und anderen Leckerbissen enthalten, und gibt es auch in vertonter Form, vom ehrenwerten E.A.Poe, unter https://youtu.be/Aq9f3hSIXg0 😸)

Im Waisenhaus war Ruhe eingekehrt. Fünf der sechs Kinder schliefen bereits. Nur Eggy nicht. Er hatte sich vor das Waisenhaus gesetzt, und dachte darüber nach, wieso sich alle Kinder hier so ähnlich sahen. Tatsächlich glichen sie sich wie ein Ei dem anderen, und das obwohl sie nicht miteinander verwandt waren.

Im Dorf waren es wie immer konstante 8°, und auch sonst schien es ein Abend wie jeder andere zu werden, bis Eggy in einiger Entfernung Heinz ausmachte, wie dieser mit hoch rotem Kopf in Richtung Rathaus hastete.
Eggy beschloss ihm zu folgen, um herauszufinden was der Grund für diese Hektik war. Am Rathaus angekommen hämmerte Heinz regelrecht gegen die Tür, und rief "Burgermeister! Burgermeister! Bitte öffnen sie! Schnell!!", und der (Cheese)Burgergemeister lies auch nicht lange auf sich warten. "Meine Güte, was gibt es denn so dringendes?" fragte er sichtlich besogt.
"Es geht um Madame Mortadella" antwortete Heinz hektisch. "Ich war gerade mit ihr in einem Gespräch vertieft gewesen, da ist sie auf einmal Schlecht geworden und umgekippt"
"Meine Güte" erwiderte der Burgermeister, und wollte gerade nach Einzelheiten fragen, da öffnete sich das große Tor, am Rande des Dorfes.
"Zu spät..." murmelte Heinz, als die riesige Hand des (Haus)Herrn zielstrebig in Richtung Mortadella Mansion schwebte, und Madame Mortadellas leberlosen Körper mit sich nahm.
"Nicht schon wieder..." Dachte sich Eggy, und musste dabei unweigerlich an das letzte mal denken, als das passiert war.
Damals war es ein Fremder. Ein Amerikaner. Wobei dieser behauptete, er sei ein Berliner. Als er bei einem Dorfrundgang angebissen wurde, und sein rotes Inneres preisgab, kam auch die Hand des Herrn, und nahm in mit ins Jenseits(der Küchenzeile).
"Diesmal nicht!!!" schrie Eggy und rannte auf das sich schließende Tor zu.
Madame Mortadella bedeutete ihm einfach zu viel.
Heinz und der Burgermeister, die vollkommen perplex erst jetzt realisierten, das Eggy scheinbar alles mitbekommen hatte, sahen hilflos zu wie dieser schreiend durch das Tor sprang und hinter der nun wieder verschlossenen Tür verschwand.

"Wo bin ich...", stöhnte Eggy. Er musste kurz das Bewusstsein verloren haben. Eggy schaute an sich herab, um zu überprüfen, ob er sich was gebrochen hatte, aber außer ein paar kleiner Kratzer war zum Glück nichts passiert.
"Madame Mortadella!!!", erinnerte sich Eggy plötzlich wieder, und sah sich um.
Weiter hinten, saß jemand, und starrte gen Himmel. "Hallo? Hallo!" rief er, während er sich ihr näherte. Die rotdeckelige Fremde, sah Eggy an, und richtete sich auf.
"Oho. Ein Fremder." sagte sie mit sichtlichem vergnügen. "Mein Name ist Maggi, und wer bist du?"
"Eggy" antwortete dieser kurz und knapp.
"Maggi. Weist du wo der Herr die gerade Verdorbenen hin bringt?"
"Na, ins Jenseits natürlich." erwiderte sie.
"Wie komm ich da hin?" stieß Eggy ungeduldig empor. "Ich muss Madame Mortadella retten!"
Maggi, die sein Anliegen, und dessen Dringlichkeit verstanden hatte, zeigte in Richtung Osten. "Wenn du immer geradeaus gehst, über die Hitzefelder von Ceran, die zu dieser Zeit nicht aktiv sein sollten, erreichst du das Arbeitsplatteau. Dann trennt dich nur noch das große Becken, vom Rande der Welt."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren rannte Eggy los.
Im nachhinein tat es ihm leid, sich nichtmal bedankt zu haben. Doch er musste weiter. Weiter in Richtung Osten.
Einige Zeit später erreichte er erschöpft den Beckenrand. Wie sollte er nur übers Wasser kommen? fragte sich Eggy, und sah sich an der Küste um. Da war ein kleiner morscher Steg und ein etwas heruntergekommen wirkendes Brotshaus.
Die Tür war scheinbar schon lange nicht mehr vorhanden. So konnte Eggy ohne weiteres einen Blick hinein werfen.
"Volltreffer!!" dachte er sich. Im inneren des Brotshauses war ein kleines aber intakt wirkendes Toastboot angetaut.
Ohne große nachzudenken machte Eggy das Boot los, und begann zu rudern.
Er kam zügig voran, doch auf etwa halber Strecke begann sein Toastboot sich mit Wasser voll zusaugen, und langsam zu sinken. Panisch versuchte Eggy das Boot irgendwie trocken zu legen, aber es war hoffnungslos. Jedoch hatte sich ihm, in seiner Panik unbemerkt, ein großes Segelbrot von hinten genähert. Ein riesiger Dreikornmaster.
Es war das Schiff des berühmten Abenteurers Kapitän Sallami. Die MS Stulle.
Der Kapitän und seine Crew retteten den sichtlich erleichterten Eggy, und gaben ihm eine Decke und etwas heißes zu trinken, damit Eggy sich aufwärmen und ein bisschen zur Ruhe kommen konnte.
Eggy berichtete währenddessen was geschehen war und was er vorhatte, und Kapitän Sallami lauschte interessiert.
"Hmm... Das Jenseits..." murmelte Sallami.
"Ich kann dich zum Rande der Welt bringen, aber da ist nichts weiter. Es ist noch niemals jemand zurück gekehrt, der die Abfälle hinunter gestürzt ist."
Eggy hörte das, doch sein Entschluss stand längst fest.
Kapitän Sallami akzeptierte dessen unbeugsamen Willen, und brachte in wie versprochen zum Rand der Welt.
"Vielen Dank" sagte Eggy, und schaute die Abfälle hinunter.
"Und du bist dir sicher, das du das tun willst?" entgegnete Sallami.
"Ja" bestätigte Eggy, und sprang....
Der Sturz war schlimmer als erwartet gewesen. Eggy hatte sich die Schale gebrochen. Er spürte, wie seine Lebenskraft mehr und mehr aus ihm heraus floss.
Und das letzte was er sah, war ein gewaltiger Berg aus den Überresten längst Verdorbener...


Und die Moral von der Geschicht?
Geht achtsam mit Nahrungsmittel um.
Gemeinsam gegen eine Wegwerfgesellschaft! Danke😸👍

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