(Diese inoffizielle Geschichte aus dem Film "Das letzte Einhorn" kann Spuren von "Cookies" enthalten, und ist für @BBeherit, die sich eine Geschichte darüber gewünscht hat. Wenn ihr mir einen Gefallen tun wollt, lest euch die Geschichte durch, und schaut danach nochmal den Film an. Er wird nicht mehr der selbe sein. 😸)
"Pssst?... Liebster bist du da?" fragte die junge Dame in die Schwärze des nächtlichen Pferdestalles hinein und horchte.
Sie wollte schon leicht enttäuscht wieder von dannen ziehen, als sie eine Bewegung in der Dunkelheit ausmachte. Ihr Herz begann zu rasen. Er war es. Ihr Liebster. Er war wirklich gekommenen. Das Mädchen war über glücklich, denn sie war sich nicht sicher gewesen ob er wirklich erschienen würde. Schließlich war sie nur eine einfache Zigeunerin, aufgezogen und unterrichtet zwar von angesehenen Magiern, aber immer noch eine Zigeunerin. Und er war niemand geringeres als der baldige Erbe dieses Landes, Prinz Haggard.
Die beiden hatten sich bei Hofe kennengelernt, bei der Feier zu Haggards 18. Geburtstag, bei der sie nur zugegen sein durfte, weil ihr Bruder Mabruck der Lehrling des Hofmagiers war. Alles was Rang und Namen hatte war eingeladen worden, doch der Prinz hatte nur Augen für sie gehabt.
In einer ruhigen Minute, hatten sie sich dann näher kennengelernt, und sich zu diesem Zeitpunkt hier und heute verabredet.
"Ihr seid da" sprach der Prinz erleichtert. "Ich fürchtete schon, es sei alles nur ein Traum gewesen".
Mit diesen Worten ging er auf sie zu, und schloss sie in die Arme.
"Ihr?" erwiderte sie lächelnd. "Ich bin die jenige, die in einem Traum zu sein scheint".
Seid diesem Tage, trafen sie sich regelmäßig. Heimlich. Prinz Haggard wollte nicht seinen Vater bloßstellen, aber er versprach ihr mehrfach, "Wenn ICH einst König bin, werde ich dieses lächerliche Gesetz ändern, dass mir befiehlt eine Adlige heiraten zu müssen, und DICH zu meiner Frau nehmen".
Die Monate verstrichen, in denen sie sich immer näher gekommen waren, und schon bald wurde die junge Zigeunerin schwanger. Sie verriet es ihrem Liebsten jedoch noch nicht, denn der alte König, Haggards Vater, lag seid einigen Tagen im Sterben. "Nicht der richtige Zeitpunkt" dachte sie sich. Sie würde es ihm sagen, sobald er den Kopf dafür frei habe.
Einige Wochen später, der König war schon kurz darauf verschieden, und die Krönung Prinz Haggards war bereits verkündet worden, hielt sie es nicht mehr aus. Sie wollte ihrem Liebsten endlich die frohe Kunde berichten. Doch im Schloss angekommen brach für sie eine Welt zusammen. Sie sah Haggard, wie er einer anderen Frau kniend einen Heiratsantrag machte.
Wut, Zorn und Empörung, in einem nie da gewesenem Ausmaß erfüllten sie, und vermischten sich mit ihrer Magie.
Sie verfluchte ihn. Nicht nur sinnbildlich, sondern tatsächlich. Sie sprach einen Zauber, auf das er niemals wieder Freude an irgendetwas in dieser Welt empfinden könne. Und ALLES in seiner Nähe sollte vergehen. "Auge um Auge" murmelt sie, und verließ das Schloss und Land. Jedoch nicht, ohne ihm eine Nachricht zu hinterlassen, in der sie ihm nochmals schriftlich verdammte.
Während dessen beendete der Prinz seinen Antrag, und fragte nervös "Und? Was meint ihr? Mabruck, mein bester. Wird eurer Schwester dieser Antrag gefallen?"
Die Silhouette der fremden Frau verschwamm allmählich, und zum Vorschein kam der Zauberlehrling. "Gewiss mein Prinz" antwortete dieser. "Selbst ich war kurz davor JA! zu rufen"
Haggard hörte diese Worte, doch erfüllten ihn diese nicht mit der Freude, die er gedacht hätte.
"Mabruck. Ich ziehe mich in meine Gemächer zurück. Ich fühl mich nicht wohl" sprach er, und ließ den skeptisch drein schauenden Magier zurück.
Auf seinem Zimmer entdeckte er die Notiz seiner Liebsten und verstand die Welt nicht mehr. Sofort machte er sich wieder auf zu Mabruck und schilderte ihm, das er sich sofort auf die Suche nach dessen Schwester begeben würde. "Vergiss die Krönung! Ohne sie WILL ich nicht König sein." schrie Haggard, als Mabruck ihn auf die morgige Zeremonie aufmerksam machte.
Aus Angst um seine Stellung bei Hofe handelte der Magier schnell, und belegte den Prinz seinerseits ebenfalls mit einem Zauber. Er löschte seine Schwester aus Haggards Gedächtnis. Sich sicher, das es niemand es je erfahren würde, da niemand außer ihnen von dieser Liebschaft wusste.
Zwei Jahre später, in einer weit entfernten Stadt, versuchte die inzwischen stark abgekämpft wirkende Zigeunerin, sich und ihren Sohn, den sie Rukh genannt hatte, mit Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Sie liebte ihren Sohn. Doch sie hasste ihn auch. Hasste ihn, weil er sie immer wieder daran erinnerte, wie sie einst von ihrem geliebten Haggard geblendet wurde. Und nicht nur von ihm. Auch von anderen, die ihr und ihrem Kind Zuflucht und Nahrung versprachen.
Sie hörte immer wieder Geschichten über ihre alte Heimat, und darüber wie das Land mehr und mehr verging, das Land verdorrte und das Volk nach und nach ihrem neuen Herrscher, dem verfluchtem König Haggard den Rücken kehrten. Doch statt eine gewisse Genugtuung zu empfinden, war da nur noch mehr Hass. Er hatte sie nichtmal suchen lassen. Nicht EINMAL wurde sie erwähnt. Er hatte sie einfach... vergessen.
Jetzt war Schluss! Sie würde sich nie wieder blenden lassen. Nun würde sie diejenige sein, die blendet.
Die Zigeunerin suchte sich eine kleine Gasse, nahe des Marktes, und hing sie mit einer lumpigen Decke ab. Dahinter platzierte sie ihr Baby, und einen kleinen Raben, den sie vor einiger Zeit aufgelesen und gesund gepflegt hatte, und belegte sie beide mit einem Zauber. Ein Illusionszauber, der den Raben wie einen jungen schwarzen Drachen wirken ließ, und ihr Baby wie einen sabbernden Oger. Anschließend trat die vor den Vorhang, und rief "Tretet näher und staunt, welch gefährliche Wesen ich für euch zusammen getragen habe!" Während die ersten neugierigen sich ihr näherten fuhr sie fort "Für nur ein paar Münzen könnt ihr die grausamsten Kreaturen der Welt, aus der nahe betrachten."
Als sie sah, dass die geizigen Leute schon wieder gehen wollten, zog sie den Vorhang hinunter und gab den Blick auf ihre Illusionen frei.
Ein raunen ging durch die Masse, mit einer Mischung aus staunen und entsetzen. Eine der Zuschauerinnen schrie "Geschöpfe aus der Hölle!" und zeigte ängstlich auf den Drachen. "Nein" erwiderte die Zigeunerin ruhig, hob die Arme an, und rief "Keine Geschöpfe der Hölle... Geschöpfe der Nacht... ANS LICHT GEBRACHT!"
Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin entließ der falsche Drache auf den Worten folgend einen Schwall aus Feuer in die Luft.
Einer kurzen Panik, folgte pure Begeisterung, und ein wahrer Münzenregen.
"Ja..." dachte sich die Zigeunerin. Niemals wieder würde man sie je vergessen. Alle Welt sollte ihren Namen kennen, bis in alle Ewigkeit!
Mama Fortuna, und ihr Mitternachts Karneval.
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