"Das Auge des Propheten"
(Eine Geschichte aus dem W40k Universum. Dient als Lore zu meinem Tabletop Tyranidenschwarm und meinem "Agenten der Inquisition" KillTeam, so wie auch ihrem selbst kreierten Inquisitor.)
Inquisitor Ervin P. Kirby kochte innerlich vor Wut. Zwar hatte er in seinem Leben mehr als einmal gelernt, dass nichts ohne Grund passierte, aber das sein bestes Agententeam, inklusive seines Interrogator Agenten Sebbolabius Doom, Babysitter auf einem Gefangenentransport spielen mussten war eine Farce. Eigentlich wollte er sein Team packen und losziehen, nachdem er in einer Vision von einem schwarzen Schatten im Seethe hatte, so wie von einem Tyranidenschiff und einem gewaltigen Auge, welches seinem eigenen dritten Auge glich. Jetzt musste er wohl auf die Zweitbesetzung zurückgreifen. In Gedanken war er wieder mal bei Fidus Kryptman. Der Mann, der ihn nicht nur zum Inquisitor ernannt hatte, kurz bevor dieser zum Excommunicate Haereticus erklärt wurde, sondern ihm auch ein Mentor und großartiger Gesprächspartner gewesen war. Kryptman, so war er sich sicher, hätte sich das nicht bieten lassen. Ervin hatte ihn in seiner damaligen Tätigkeit als Navigator kennengelernt und ihn aufgrund seiner hohen Intelligenz zu schätzen gewusst und auch Kryptman erkannte den Intellekt und den Scharfsinn seines Navigators. Schnell kam es zu ersten interessanten Gesprächen, was letztendlich zu unzähligen geistreichen Diskussionen führte, aus dem jeder der beiden mit der Erkenntnis heraus gingen, etwas gelernt zu haben. Das markierte den Beginn einer wahrlich fruchtbaren Freundschaft. Als Kryptman ihn Jahre später für den Posten eines Inquisitors vorschlug, war Kirby nicht nur verwundert und dankbar, er war viel mehr von einem absoluten Gefühl der Vollständigkeit beseelt. Endlich konnte er direkt im Auftrag des großen Cartomancer's arbeiten und wirken.
Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ein hektischer Bote an seine Tür klopfte. In der Hand hielt er einen Datenspeicher, auf dem sich ein Bericht von äußerster Dringlichkeit befinden sollte. Der Inquisitor nahm den Datenspeicher entgegen und schickte den Boten unsanft hinaus. Dabei war ihm sein eigener harscher Tonfall nicht mal aufgefallen, denn Ervin P. Kirby hatte schon lange aufgehört sich mit Menschen abzugeben, von denen er keine Interessanten Gespräche zu erwarten hatte oder zumindest erhoffen konnte, etwas daraus zu lernen. Inquisitor Kirby setzte sich an seinen Schreibtisch und sah sich interessiert die Nachricht an, in der er folgendes las:
***Von Sebbolabius Doom***
***Gefangenentransporter Charon***
***Aeterna System***
***Nachricht höchster Dringlichkeit!***
Dies ist eine Zusammenfassung aller gesammelten und geborgenen Daten, zum Vorfall auf Nox Aeterna. Auf dem Planeten zusammengetragen und gesichert von einer noch unbekannten Person. Datencodex persönlich geborgen, gesichtet und ausgewertet von meinem Team, angeleitet von Autosophos Dr. Case Ironcast.
Der Planet:
Unser Pistolenschütze Tox von Thries stammt ursprünglich aus diesem System und konnte einige planetare Details mit uns teilen. Der Planet Nox Aeterna war, ich betone war, ein Gefängnis Planet geführt vom Astra Militarum. Da der Planet weit entfernt um seine Sonne kreist, herrschen auf ihm dauerhaft extrem niedrige Temperaturen und eine ewig währende dämmrige Nacht, was ihn außerhalb der unzähligen Gefangenenkomplexe und Wartungsstationen, für Menschen nahezu unbewohnbar machte und dem Planeten seinen Namen gab. Wie erwartet eignete er sich darum auch hervorragend dafür, die Gefangenen von einem Ausbruch abzuhalten. Nur 5 Minuten, ohne Schutzausrüstung in dieser Kälte sorgten bereits für tödliche Erfrierungen. Durch den stetigen Anbau an Gefängnissen und der nicht endenden Flut neuer Häftlinge, galt die Anlage schnell als eine der meist bewohnten Planeten des Systems.
Die Ketzerei:
Aus den geborgenen Aufzeichnungen, konnten wir feststellen, dass es vor etwa 150 Jahren zu einer ketzerischen Spaltung der Glaubensrichtungen kam. Ursache hierfür ist noch nicht gänzlich geklärt, überschneidet sich aber mit dem Einschlag eines Meteoriten, der in eine der Anlagen einschlug und beinahe zum Kältetod von tausenden Häftlingen geführt hätte. Einige Häftlinge nutzen diese Situation um zu verschwinden. Weit hätten sie nicht kommen können, gefunden wurden sie jedoch nie, weshalb sich das Gerücht unter den Insassen breit machte, sie wären doch irgendwie entkommen. Kurz darauf gab es vermehrt erste Berichte über jene neue Glaubensrichtung, und im Laufe der nachfolgenden Jahre wurde das zwar immer mehr, dem wurde jedoch gleichermaßen immer weniger Aufmerksamkeit gewidmet und irgendwann einfach akzeptiert, als nahezu jeder Gefangene daran zu glauben begann. Der Glaube selbst war Simpel. Sie glaubten an ein Wesen namens Nocturn. Ein geflügeltes schwarzes Wesen mit leuchtenden Augen, dass sie befreien, beschützen und durch die ewige Nacht führen würde. Und danach für immer weg von diesem Planeten.
Der Aufstand:
Nach Sichtung des Materials steht zweifelsfrei fest, dass es sich bei Nox Aeterna um das Opfer eines Tyraniden Angriffs handelt. Und das dieser Angriff schon sehr lang geplant war. Der Schwarm selbst wurde erst bemerkt, als er die Welt bereits erreicht hatte. Es gab wohl vermehrt Berichte von Wahnsinn und Vorahnungen, diese wurden jedoch nicht gemeldet. Es ist davon auszugehen, das ein frühzeitiges Entdecken einer Tyraniden Invasion durch Sabotage von Innen heraus verhindert wurde. Anlass zu der Vermutung gibt uns auch eine Vielzahl an Videoaufnahmen, die den zeitgleichen Aufstand und Ausbruch in sämtlichen Gefängnissen, während der Ankunft des Schwarms zeigen. Teilweise sogar angeleitet von Soldaten der dort stationierten Armee. Die erste Welle an "Gläubigen" fiel freudestrahlend auf die Knie, als ihre geflügelte "Hoffnung" auf sie zu flog, nur um sie zu zerreißen. Als sie endlich erkannten, was da aus dem dunklen angeflogen kam, brach Panik aus und die Menge begann zurück zu rennen, nur um in die Waffen der imperialen Wachen zu rennen. So schien es zumindest auf den ersten Blick. Doch ein genauerer Blick auf die Soldaten zeigte merkwürdige Mutation ihrer Körper. Ihre Köpfe zum Beispiel, waren merkwürdig verformt, und einige hatten sogar Klauen statt Hände. Und da sie die herannahenden Tyraniden kampflos an sich vorbei ziehen ließen, lässt das alles nur ein Schluss zu. Es muss sich um einen Symbiontenkult gehandelt haben, der seit Jahrzehnten auf diesen Moment hingearbeitet hatte.
(Unser Herxorzist Pater Roger Simmons lässt noch vermerken, dass sich überlebende Soldaten, die den Planeten schon zuvor verlassen haben, einem Symbionten Screening unterziehen müssen. Infizierte sollten sofort verbrannt werden und uninfizierte müssen sich einer Befragung stellen, wie es zu dieser Ketzerischen Religion und dem Aufstand kommen konnte und im Anschluss ihre gerechte Strafe entgegennehmen, die seiner Meinung nach nichts anderes sein kann als die sofortige Exekution.)
Das Fazit:
Der Einschlag des Meteoriten muss einen Symbionten Patriarch entweder auf die Welt gebracht, oder ihn dort geweckt haben. Daraufhin hat dieser, nach und nach seinen Kult aufgebaut und mit einer perfiden Idee von Religion, die sonst unkontrollierbaren Massen auf eine friedliche Begegnung mit dem geflügelten Schwarm vorbereitet. Außerdem muss irgendwann die stationierte Armee unterwandert worden sein, denn viel Gegenwehr gab es scheinbar nicht. Interessant ist, dass auf allen Aufzeichnungen, bis auf einige Symbionten, anfangs nahezu ausschließlich fliegende Tyraniden-Einheiten gesichtet wurden. Allesamt in dem schwarzen Farbschema jenes geflügelten Wesens, dass noch zuvor von den Gefangenen angebetet wurde. Daher gaben wir dieser Flotte auch den Namen: Schwarmflotte Nocturn, als Mahnmal dafür, was passiert, wenn man falschen Göttern glaubt. Doch es waren nicht nur fliegende Tyraniden, wie es mein Experte, der Todesweltveteran Harvey Moon entdeckte. Denn zwischen dem Gewimmel aus Flügeln und Klauen stachen immer wieder getarnte Tyraniden wie zb Liktoren heraus und verschwanden wieder so schnell sie gesichtet wurden. Genau wie einige der Schlangenartigen Wesen, die immer wieder aus dem Boden kamen, ihre Beute töteten und wieder im Erdreich verschwanden. Erst zum Schluss erschienen noch monströsere Tyraniden, um die restlichen Lebewesen zu jagen, gefolgt von verschiedenen spinnenartigen Tyraniden, die damit begannen, die Leichenberge zu zersetzen und gierig zu verschlingen. Eine Sache ist jedoch außergewöhnlich. Auf einigen Aufnahmen sieht man einen noch nicht kategorisierten Tyraniden. Er hat Ähnlichkeit mit einem Symbiarchen, nur ist dieses Exemplar geflügelt und es griff mit einer Schnelligkeit und Wildheit an, die beim bloßen Anblick schon für entsetzten sorgte. Dieser geflügelte Schrecken überwand in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit große Strecken, nur um seine Klauen in das Fleisch seiner Opfer schlagen zu können. Und ging dabei dennoch sehr gezielt und taktisch vor. Ich empfehle, dieses Wesen näher zu untersuchen.
Anmerkung:
Bitte übermitteln sie diese Erkenntnisse, samt unserer derzeitigen Zielkoordinaten an Inquisitor Ervin P. Kirby vom Ordo Xenos.
Der Schwarm hat auf Nox Aeterna, mit seinen etwa 70 Milliarden Menschen und der an die Kälte angepassten Flora und Fauna, sehr viel Biomasse aufnehmen können, bevor er weiterzog. Nehmen daher Verfolgung auf um den Schwarm zu finden, ihn weiter zu untersuchen und gegebenenfalls zu verlangsamen, bis die Verstärkung eintrifft.
Anbei noch eine Zeichnung des Angebeteten Wesens.
In Ehrerbietung,
Interrogator Agent Sebbolabius Doom
Für den Imperator!
Ervin P. Kirby schaute auf die beigefügte Zeichnung und seine Wut war verschwunden. Wer ihn kannte hätte sogar ein ganz leichtes Lächeln in seinem Blick erkennen können. Denn das Wesen auf dieser Zeichnung hatte ebenfalls jenes Auge, welches er auch in seiner Vision gesehen hatte. Der Inquisitor gab sofort den Befehl raus, sein Schiff startklar zu machen und forderte eine Einheit der Deathwatch an, um ihn und seine Agenten zu begleiten. Auf seinem Weg zum Hangar stellte er wieder einmal grinsend fest, das wohl wirklich.. nichts ohne Grund passiert...