Montag, 19. August 2019

Das Märchen der inneren Welt


Einst drohte das Reich einzustürzen.
Da kam ein Engel und stützte es mit einer Säule aus Diamanten.
Das Volk war gerettet.
Konnte sich regenerieren.
Die Schäden beseitigen.
Alles wieder aufbauen und anfangen, sich weiterzuentwickeln.
Doch die Säule war nicht von Dauer.
Als der Engel eines Tages ging, riss er die Säule mit sich mit.
Erneut drohte das Reich unterzugehen.
Doch das Volk war gestärkt und voller Hoffnung.
Und so trotzte es dem Unheil.
Mehr schlecht als recht.
Aber es hielt durch.
Hoffte.
Bis der Engel eines Tages wieder kam.
Tiefe Risse prägten inzwischen das Antlitz dieser Welt.
Das Volk wollte gerade mit den Reparaturen beginnen, als die Säule erneut einzubrechen drohte.
Die Diamanten waren porös geworden.
Jedwede Hoffnung floss aus aus den Köpfen des Volkes.
Wieso sich bemühen?
Wieso aufbauen?
Wenn man eh nicht erhalten kann, was einem Halt gibt.
Sicher gibt es viele andere, die das Reich stützen würden.
Doch die Hoffnung, das sie dies auch schaffen  könnten, schwand mit der Stabilität der Diamanten.
Sollte es das Reich nicht schaffen, sich selbst zu stützen... würde es unweigerlich... zugrunde gehen.......

   Ende? 

Drachentanz

Als er landete, verdeckten seine weißen Schwingen die untergehende Sonne. Doch sie fuhren rasch ein, als er losging um den anderen, gräulichen Drachenmenschen sanft zur Wand zu schieben und ihn von unten bis oben dabei zu mustern, bis er bei seinen Augen angekommen war, um sich in ihnen zu verlieren. Er hatte ihn schon lange beobachtet. Sah durch seine graue Fassade hindurch und wollte ihn. Wollte das, was er wirklich war. Anfangs etwas eingeschüchtert, errötete nun der graue Drachenmensch und berührte die starke schuppige Brust des Weißen. Er schob seinen Kopf etwas vor und der Andere kam ihm entgegen. Sie küssten sich. Die Hände des Weißen glühten wie Drachenfeuer und fühlten sich so gut auf dem Körper des Gräulichen an, dass dieser leicht aufzustöhnen begann. Eng umschlungen breiteten sie ihre Flügel aus und erhoben sich sanft in die Abendluft. Der graue Drachenmensch war so sehr der leidenschaftlichen Behandlung des anderen verfallen, dass er gar nicht mitbekam, wie der Weiße ihn immer mehr ins Mondlicht zog. Als die Strahlen des Mondes auf den Grauen trafen, begannen dessen Schuppen in allen Regenbogenfarben zu leuchten.
Das war es! Diese verborgene Farbenpracht! Sie war es, die der Weiße gespürt hatte. Die Berührungen des nun bunt schimmernden Drachenmenschen ließen ihn hell weiß aufleuchten.
Aus Licht wurde Farbe und aus Farbe wurde Licht. Und als sie sich liebten, durchfluteten sie Welt mit ihrem Glanz.